Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Ortsgruppe Ratingen

Fahrradklima-Test 2024 – auch weiterhin kein Wille zur Verkehrswende erkennbar

Beim heute im Bundesverkehrsministerium vorgestellten ADFC-Fahrradklima-Test 2024 erreichten die Städte des Kreises Mettmann wieder ein insgesamt ernüchternd schlechtes Ergebnis.

ADFC-Fahrradklimatest 2024 - Ergebnisse Kreis Mettmann
ADFC-Fahrradklimatest 2024 - Ergebnisse Kreis Mettmann © ADFC im neanderland

Lediglich Heiligenhaus (3,4) erreichte eine befriedigende Bewertung im Schulnotensystem, ausreichend wurde die Radverkehrssituation in Monheim (3,7) und Langenfeld (4,0) bewertet. Mettmann (4,2), Erkrath (4,3), Hilden (4,3), Ratingen (4,4) und Velbert (4,5) bekamen wieder einmal blaue Briefe. Wülfrath kam aufgrund einer zu geringen Teilnehmendenzahl nicht in die Wertung.

„Das Ergebnis spiegelt die immer noch traurige Realität in unseren Städten wider, dass sich in den letzten Jahren für den Radverkehr nichts bis wenig getan hat. Während das Fahrradfahren immer beliebter wird, hinkt die Infrastruktur den Bedürfnissen der Radfahrenden weiterhin hinterher“, so Nico Schmid und Tim Fuhrmann, die Vorsitzenden des ADFC im neanderland, Kreisverband Mettmann.

Ein Vergleich mit der Umfrage im Jahr 2020 bestätigt dies. Sechs Städte im Kreis stagnieren in ihrer Bewertung, drei haben sich sogar leicht verschlechtert.

„Die Ergebnisse der Befragung in den Städten decken sich auch mit unseren Erfahrungen auf Kreisebene“, so Peter Martin, Sprecher der Arbeitsgruppe Verkehrspolitik im ADFC-Kreisverband Mettmann. „Unsere Mitglieder haben sich sehr bei der Erstellung des Radverkehrskonzeptes des Kreises Mettmann engagiert und wesentlich zur Qualitätssicherung der Ergebnisse beigetragen. Nachdem es 2022 beschlossen wurde, müssen wir leider feststellen, dass wir nicht in die Umsetzung kommen. Sobald es konkret wird, machen die Bedenkenträger und Fortschrittsblockierer in Städten und Gemeinden ihre Einwände geltend und schon wird ein Großteil der in Steckbriefen des Radverkehskonzepts beschlossenen Maßnahmen einfach zurückgestellt.“

Damit korrespondierend wurde in der Umfrage der Stellenwert des Radverkehrs in den einzelnen Städten auffallend schlecht wahrgenommen und bewertet. Weitere Themen, die über alle kreisangehörigen Städte hinweg durch schlechte Benotungen auffallen, sind:

  • Verkehrssicherheit, Komfort, Oberflächenbeschaffenheit,
  • Reinigung, Winterdienst,
  • fahrradfreundliche Ampelschaltungen.

Gerade beim Thema Verkehrssicherheit ist noch sehr viel Luft nach oben. Helme und Warnwesten alleine reichen aber nicht aus. Wir brauchen die entsprechende Infrastruktur. Groß angelegt, komfortabel und Fehler verzeihend. Aber sobald es konkret wird, auch hier dieselben Mechanismen: Politik und Verwaltung entscheiden sich in der Regel immer für hohe Geschwindigkeiten und Parkplätze für Autos und gegen die Erfordernisse der Verkehrssicherheit.

Ins Bild passt da auch das Trauerspiel um die L239 zwischen Mettmann und Ratingen, wo der Baulastträger die Planfeststellung für den Ausbau der Straße beantragt hatte, aber den zur Verkehrssicherheit unverzichtbaren Radweg unberücksichtigt ließ.

Die mangelnde Reinigung und Grünrückschnitt von Radwegen sowie der unzureichende Herbst-/Winterdienst insbesondere an Kreis- und Landesstraßen machen ebenfalls eine falsche Prioritätensetzung deutlich.

Der ADFC im neanderland fordert den Kreis und die kreisangehörigen Städte auf, endlich Ernst zu machen mit der Radverkehrsförderung und der Verkehrswende. Die konzeptionellen Grundlagen sind im Kreis und in den Städten fast überall vorhanden. Unsere Städte und unsere Wirtschaft brauchen den Radverkehr. „Denn Radverkehr“, so schließt Peter Martin seine Ausführungen, „ist ein wichtiger Baustein für einen wirtschaftlich starken, sozial gerechten und nachhaltigen Kreis Mettmann.“

Über den ADFC

Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e.V. (ADFC) ist mit über 240.000 Mitgliedern die größte Interessensvertretung der Radfahrerinnen und Radfahrer in Deutschland und weltweit. Der ADFC im neanderland vertritt den ADFC im Kreis Mettmann. Die AG Verkehrspolitik ist sein verkehrspolitisches Standbein. 

Über den ADFC-Fahrradklima-Test

Der ADFC-Fahrradklima-Test ist eine der größten Befragungen zur Zufriedenheit der Radfahrenden weltweit. Er wird vom Fahrradclub ADFC alle zwei Jahre mit Unterstützung des Bundesverkehrsministeriums durchgeführt und fand 2024 zum elften Mal statt. Rund 213.000 Radfahrerinnen und Radfahrer haben bei diesem Durchgang abgestimmt, 21 Prozent davon ADFC-Mitglieder. 1.047 Städte kamen in die Wertung. Bei den 27 Fragen ging es darum, ob man sich auf dem Rad sicher fühlt, wie gut die Radwege sind und wie man das Miteinander im Verkehr empfindet. Damit fundierte Ergebnisse erzielt werden, müssen pro Kommune mindestens 50, bei größeren Städten mindestens 75 beziehungsweise 100 Abstimmungsergebnisse vorliegen. Die Ergebnisse des Tests haben durch die breite Bürgerbeteiligung hohe Aussagekraft und können Kommunen helfen, das Angebot für Radfahrende gezielt zu verbessern. 

Die detaillierten Ergebnisse des ADFC-Fahrradklima-Tests 2024 finden Sie unter  www.fahrradklima-test.adfc.de.

Erkrath4,25
Haan4,38
Hilden4,29
Heiligenhaus3,44
Mettmann4,19
Monheim3,68
Langenfeld3,98
Ratingen 4,35
Velbert4,46
Wülfrath o.W.

https://ratingen.adfc.de/neuigkeit/fahrradklima-test-2024-auch-weiterhin-kein-wille-zur-verkehrswende-erkennbar

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