Der öffentliche Straßenraum ist begrenzt
Die Aufteilung unter den Verkehrsteilnehmern wird nicht nur in den Medien regelmäßig diskutiert, sondern auch vom ADFC stark kritisiert.
Die auch in Ratingen immer noch vorhandene Bevorzugung des Autoverkehrs in der Verkehrsplanung ist der zentrale Punkt. Sogar der gelegentlich schon vorhandene oder bereits aufgeteilt Raum für Radfahrer*innen und Fußgänger*innen wird noch weiter vom motorisierten Verkehr beansprucht.
So kann man radfahrend auch in Ratingen beobachten, dass „mal eben kurz“ nicht der vorgesehene Raum auf der Straße zum Abstellen des Fahrzeuges genutzt wird, sondern auch Radschutzstreifen, Gehwege und Grünflächen missbraucht werden. Mit „Man kommt doch noch vorbei.“, „Auf der Straße behindere ich ja den Verkehr. Da kann ich nicht stehen.“ oder „Wo soll ich denn sonst stehen.“ wird das eigene Falschparken klein geredet. Eine sehr einseitige Betrachtung aus der autofahrenden Windschutzscheibenperspektive, die leider ausblendet, dass damit massiv in den Verkehrsraum der Radfahrer*innen und Fußgänger*innen eingegriffen wird.
Es macht auch keinen Unterschied, ob es sich um den gewerblichen oder privaten Nutzer handelt. Geschäftsmodelle, die Falschparken als Normalität abtun, sind nicht zeitgemäß und auch nicht sozialverträglich.
Gehwege und Radwege sind nicht für den PKW gemacht, sondern den anderen Verkehrsteilnehmer*innen zugestanden. Das sollte man nicht diskutieren müssen, man sollte Falschparken nicht akzeptieren.
Mit den Fahrzeugen, die im Weg stehen, werden Machtverhältnisse ausgedrückt. Diese Masse durch Worte von der Stelle zu bewegen, das erscheint unrealistisch. Das wissen auch die, die in den Verkehrsraum der anderen Verkehrsteilnehmer*innen eindringen und dort Platz beanspruchen.
Nun was soll man tun?
Akzeptiert man dieses rücksichtslose Verhalten, wird es Gewohnheit und Unrecht zu Recht verkehrt. Oft bringen Diskussionen in der unmittelbaren Situation keinen Erfolg. Diese Erfahrung hat vielleicht schon jeder gemacht, der den mühseligen Dialog versucht und auf Einsicht hofft.
Effizienter und vor allem nachhaltiger sind - verfügbare Techniken nutzende - einschlägigen Portale, wie Weg-Li.
Man kann nicht nur sehr komfortabel und einfach rechtssichere Anzeigen und Hinweise bei den örtlichen Behörden aufgeben, sondern die Anzeigen werden auch öffentlichkeitswirksam in den Falschparkerkarten auf den Webseiten der Dienste anonymisiert dargestellt. Die Stadt erhält die Möglichkeit, die Platzverhältnisse in ihrem Verantwortungsbereich ordnungsbehördlich wieder zurecht zu rücken sowie einen Blick auf die Problembereiche.
Das geschieht nun endlich auch in Ratingen. Gerade bei den Verkehrsteilnehmern, die für sich ein Gewohnheitsrecht auf das Parken auf Geh- oder Radwegen beanspruchen, ist Kontinuität -und die „Macht“ der Behörden - der Schlüssel zum Erfolg.
Zwar langsam, aber es tut sich etwas in der Verteilung des verfügbaren Platzes in unserem öffentlichen Raum. Wir alle können aktiv daran mitwirken und für unser Recht auf freie Wege eintreten. Als Fußgänger*in oder Radfahrer*in ist man bei solchen Rechtsverletzungen im Straßenraum nicht mehr der von vornherein schwächere Verkehrsteilnehmer.
Auch als Radfahrer hat man, wie der Autofahrer es für sich beansprucht, ein Recht auf freie Fahrt!
#dasmussweg #mehrplatzfuersrad #knollestattknoellchen